Dürer zurück in den Rathaussaal?
Dem Interesse der Bürger muss Rechnung getragen werden.
Der Fraktionsvorsitzende der Nürnberger Rathaus-CSU hatte sich bereits anlässlich einer Podiumsdiskussion im Oktober für eine Untersuchung der Machbarkeit ausgesprochen.
Die Multimedia-Präsentation der Wandmalerei im historischen Rathaussaal hat ein großes Interesse der Nürnberger Bürgerinnen und Bürger geweckt und die Frage der Ausmalung sowie eine öffentliche Diskussion darüber neu aufgeworfen” Sebastian Brehm
Anders als bei der letzten großen Debatte 1986 – als noch davon auszugehen war, dass der verschollenen Dokumentation wegen eine Rekonstruktion nicht möglich wäre – liegen nun andere Voraussetzungen vor. Erhebliche Teile des mit der Zerstörung des gesamten Rathaussaals zugleich mit verlorenen Wandgemäldes könnten nun – nach zwischenzeitlichen Wiederauffinden der verloren geglaubten Dokumentation – möglicherweise rekonstruiert werden.
Dazu Stadtrat Joachim Thiel: „Einseitige Vorwegfestlegungen der Stadtspitze gegen eine Rekonstruktion halten wir – ohne dass die Rekonstruierbarkeit wissenschaftlich überhaupt erst ernsthaft geprüft worden wäre – weder für der Bedeutung der Sache angemessen, noch den Bürgerinnen und Bürgern vermittelbar. Die mitunter vertretene Begründung, es dürfe nicht rekonstruiert werden, weil akzeptiert werden müsse dass der Rathaussaal in den Bomben des zweiten Weltkriegs unterging, ist inkonsequent und aus der Zeitgeschichte heraus nicht zu begründen. Denn dann hätte in den Jahren 1980-86 die innere Wiederherstellung des Saales, einschließlich der seinerzeit durch Bürgerspenden finanzierten Rekonstruktion des hölzernen Tonnengewölbes, der Vertäfelung und der Kronleuchter ebenfalls unterbleiben müssen.“
Vorurteilsfreie Klärung gefordert
Die entscheidende Frage – die ohne wissenschaftliche Aufarbeitung nicht seriös zu beantworten ist – lautet, ob und ggf. in welchem Umfang die Voraussetzungen einer kunstwissenschaftlich haltbaren Rekonstruktion auf höchstem künstlerischem Niveau gegeben sind. Das bedarf nun der vorurteilsfreien Klärung.
„Kulturreferentin Julia Lehner befürwortet als Grundlage für die weitere Diskussion eine wissenschaftlich fundierte Herangehensweise. Die CSU – Fraktion hat in ihrer letzen Sitzung einstimmig beschlossen den entsprechenden Antrag zu stellen.“ so Brehm weiter. „Wir möchten, dass in einem wissenschaftlich fundierten Prozess die Grundlagen für eine Entscheidung pro oder contra Rekonstruktion der Wandbemalung erarbeitet werden.” Nur die sorgfältige wissenschaftliche Aufbereitung aller relevanten Sachverhalte kann die Grundlage für eine dann erst veranlasste, verantwortungsvolle Entscheidung des Stadtrats sein. Neben der Voruntersuchung fordert die CSU in ihrem Antrag auch eine breite Veröffentlichung der Ergebnisse sowie eine öffentliche Anhörung der Vorschläge. Eine angemessene Bürgerbeteiligung soll auf diesem Wege sichergestellt werden.
„Schließlich geht es um die ´gute Stube´ aller Nürnbergerinnen und Nürnberger. Und die rege Beteiligung an den öffentlichen Veranstaltungen zu den Umbauplänen für Haupt- und Obstmarkt haben gezeigt, wie wichtig es den Bürgern ist mitzureden, wenn es um die Gestaltung – gerade im Herzen der Stadt – geht.“ konstatiert Sebastian Brehm abschließend. “