Bosco Verticale in Nürnberg

In Mailand wurden 2014 zwei Wohntürme fertig gestellt, die wegen der starken Bepflanzung auf vorgezogenen Terrassen und Balkonen als vertikaler Wald (Bosco Verticale) beschrieben werden.

Grundlage für die Planung war offensichtlich der Gedanke, urbanen Raum nicht weiter im Übermaß zu zersiedeln sondern effektiv zu nutzen und die Biodiversität in der Stadt bei Neubauprojekten zu erhöhen. An den Fassaden der beiden Gebäude sind damit etwa 7000 m² Wald neu entstanden, zudem entspricht die umbaute Wohnfläche einer mit Einfamilienhäusern  bebauten Fläche von deutlich über 7 ha.

Mit der im Gemeinschaftseigentum stehenden Bepflanzung der Türme wurden neue Siedlungsräume für Insekten und Vögel geschaffen und die Wohngebäude sollen so als Trittsteinbiotope zwischen öffentlichen Grünanlagen, Brachflächen und Biotopflächen in der Stadt dienen. Natürlich soll die Bepflanzung auch das Wohnklima in den beiden Gebäuden selbst verbessern und die Belastungen durch Hitze, Lärm und Staub vermindern.

Die beiden Wohntürme wurden vom Architekten Stefano Boeri aus Mailand und dessen Partnern entworfen, wurden mehrfach ausgezeichnet und dienen mittlerweile als Vorzeigeprojekte für intensive Fassadenbegrünung.

Das umweltverträgliche Wachstum der Städte ist eine Herausforderung für die nahe Zukunft. Das innovative Konzept der „Boschi verticali“ versucht den Zielkonflikt zwischen den stetigem Bevölkerungswachstum in den Städten und dem bedenklichen Landverbrauch ein Stück weit aufzulösen. Der naturnahe Großsiedlungsbau steht konzeptionell noch in den Anfängen, hat aber mit dem Mailänder Prototyp seine grundsätzliche praktische Umsetzbarkeit erwiesen.

Es stünde Nürnberg gut an, hier mit einem entsprechenden Pilotprojekt der Schrittmacher nördlich der Alpen zu sein. Zugleich wäre ein Aufsehen erregendes Stück realisierter Utopie architektonischer, städtebaulicher und stadtökologischer Art ein Aushängeschild und Imagefaktor für die Innovationskraft und Zukunftsorientierung unserer Stadt

Die CSU-Stadtratsfraktion stellt daher zur Behandlung in den zuständigen Ausschüssen für Umwelt und Stadtplanung folgenden

Antrag:

Die Verwaltung prüft, ob auch in Nürnberg für die Errichtung eines Wohnturmes nach dem Konzept des „Bosco verticale“ geeignete städtische oder private Flächen vorhanden sind, auf denen ein derartiges Projekt, exponiert und stadtbildverträglich und idealerweise in ökologisch sinnvollem Kontext zu vorhanden Grünflächen entwickelt werden könnte und unterstützt ggf. auch aktiv die Suche nach und Kommunikation zwischen möglichen Projektbeteiligten.

Details

Datum

19. Februar 2018

Antragsteller

Kontakt

o.heimbucher@gmail.com
0911 / 50 44 44

Bearbeitungsstatus

offen