Diamorphingestützte Substitutionsbehandlung in Nürnberg

Seit 2009 gibt es in Deutschland die Option zur Behandlung schwerstkranker Opioidabhängiger im Rahmen der Regelversorgung. Dabei werden schwerst Drogenabhängige als ultima ratio unter strengen Auswahlkriterien (mindestens 5 Jahre Abhängigkeit, zwei erfolglose Therapien, davon einmal mit einer anderen Substituionsbehandlung) im Rahmen der Regelversorgung mit dem halbsynthetisch hergestellten Heroinderivat Diamorphin als Kassenleistung versorgt.

Die Erfolgsrate scheint einer herkömmlichen Substitutionsbehandlung mit Methadon oder Buprenorphin überlegen zu sein, die Kriminalitätsrate scheint ebenfalls zu sinken. Zahlreiche deutsche Großstädte mit einer hohen Zahl Drogenabhängiger (u.a. München) haben in den vergangenen Jahren solche sog. Diamorphinambulanzen etabliert. Dazu zählt nicht nur die rein medizinische Substitutionsbehandlung, sondern auch eine psychosoziale und sozialpädagogische Begleitversorgung.

Angesichts der inakzeptabel hohen Zahl von Drogentoten in Nürnberg müssen weitere Wege gesucht werden, um diese Menschen einerseits zu versorgen und gleichzeitig die Beschaffungskriminalität zu senken. Die Etablierung einer Diamorphinambulanz könnte ein solchen Weg darstellen.

Die CSU-Stadtratsfraktion stellt daher zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden

Antrag:

  • Die Verwaltung berichtet über die (gesetzlichen) Rahmenrichtlinien für eine Diamorphinambulanz in Bayern und über die Erfahrungen solcher Ambulanzen in anderen Städten (München!).
  • Die Verwaltung prüft in Absprache mit dem Bayerischen Gesundheitsministerium die Umsetzbarkeit einer solchen Spezialambulanz in Nürnberg.
  • Unter Einbeziehung und Absprache mit den Nürnberger Drogenhilfsorganisationen und den bestehenden Nürnberger Substitutionsambulanzen wird ein Konzept erstellt über Umfang, Ausgestaltung, Trägerschaft und Ansiedelung einer Diamorphinambulanz

Details

Datum

20. Juli 2020

Antragsteller

Kontakt

w.scheurlen@icloud.com

rainer.nachtigall@stadt.nuernberg.de
0179 / 20 87 424

Bearbeitungsstatus

offen

Ausschussunterlagen

SozA