Dosiersysteme zur kontrollierten individuellen Methadonabgabe
Die Substitutionstherapie für schwer Drogenabhängige stellt einen zentralen Baustein einer wirkungsvollen Drogensubstitution dar. Dabei wird den Drogenabhängigen durch die etablierten Drogenambulanzen regelmäßig das synthetisch hergestellte Opioid Methadon als Ersatz z.B. von Heroin in vorab definierter Dosis zur Verfügung gestellt. Dadurch wird den Abhängigen für etwa 24 Stunden ihr Suchtdruck genommen und eine mögliche Beschaffungskriminalität vermindert.
Die Zahl der Suchtambulanzen ist aber auch angesichts des demographischen Wandels rückläufig und damit der mögliche Erfolg einer bisher effektiven Substitutionstherapie gefährdet. Um das Personal dieser Ambulanzen zu entlasten und die technischen Abläufe der Substitutionsbehandlung (Dokumentation, Dosierung) zum Teil zu übernehmen wurden in der Vergangenheit automatische Dosiersysteme entwickelt, die bereits in zahlreichen Institutionen Deutschlands (JVA, Apotheken) Anwendung finden.
Die jedes Jahr zu beklagende hohe Zahl von Drogentoten in Nürnberg und die begrenzten personellen und zeitlichen Ressourcen erfordert ein Ausschöpfen aller Möglichkeiten, um das wichtige Element der Drogenprävention weiter voran zu treiben. Vor diesem Hintergrund stellt die CSU-Stadtratsfraktion daher zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden
Antrag:
- Die Stadt Nürnberg prüft in Zusammenarbeit mit den hiesigen Drogenambulanzen und der Drogenhilfsorganisationen mudra und Lilith die Sinnhaftigkeit und den möglichen Nutzen solcher Methadon-Dosiersysteme und berichtet darüber in Gesundheits- bzw. Sozialausschuss.
- Sollten solche Dosiersysteme als eine sinnvolle Ergänzung in der täglichen Arbeit der Substitutionsambulanzen gesehen werden sollen z.B. zwei solcher Systeme in einem Anmietprinzip für 1-2 Jahre geprüft werden.
- Die Stadt Nürnberg prüft in diesem Zusammenhang, ob eine solche Probestellung (Kostenrahmen ca. 12.000 €/Jahr) evtl. durch eine der von der Stadt Nürnberg betreuten Stiftungen finanziert werden kann.
Details
Datum
4. Juli 2022
Antragsteller
Kontakt
Bearbeitungsstatus
behandelt
Ausschussunterlagen
GeshA + SozA 11.05.2023