Umgang mit Notfällen nach Drogenintoxikation

In den letzten Jahren hat sich in der Drogenhilfe viel getan, die Drogenhilfe wurde ausgebaut und gefördert, die Zusammenarbeit durch den runden Tisch Drogenhilfe von Polizei, Organisationen, Stadtverwaltung/Politik wurde gestärkt. Trotzdem versterben jährlich nach wie vor zu viele Menschen an einer Drogenintoxikation.

Neben den Schicksalen der Betroffenen und ihrer Familien steht die starke Belastung der präklinischen und klinischen Strukturen im Vordergrund. Eine spezialisierte intensivmedizinische Versorgungsstruktur für intoxikierte Patienten, deren Versorgung sich ausgesprochen ressourcenaufwendig gestaltet, existiert seit einigen Jahren nicht mehr, so dass die Patienten auf „konventionelle“ Intensivstationen verteilt werden müssen. Dies führt zur Verdichtung der Arbeit und zu Belastungsspitzen auf den ohnehin stark beanspruchten Intensivstationen.

Am Klinikum Nürnberg beschäftigt sich eine multiprofessionelle Gruppe mit der Prävention, Akutversorgung und Nachsorge von Drogennotfällen (Arbeitstitel „Nürnberger Modell“). In enger Zusammenarbeit mit den Drogenhilfsorganisationen soll hierbei ein synergistisches und pragmatisches Konzept erarbeitet werden, das den Grundstein für das Etablieren eines suffizienten, kosteneffizienten und menschlichen Versorgungssystems für Patienten mit Drogenintoxikation legen soll.

In Ergänzung zur internationalen Studienlage und den Expertenmeinungen sollen lokale Daten erhoben werden, um ein „maßgeschneidertes Konzept“ für unsere Stadt generieren zu können. Ein großer Teil dieser Daten werden durch die Nürnberger Hochschulen, v.a. der PMU Nürnberg, im Rahmen von zielgerichteten Forschungsprojekten erhoben.

Auf Basis dieser Daten soll in enger Zusammenarbeit mit den Drogenhilfsorganisationen, den Nürnberger Kliniken, dem Rettungsdienst, der Polizei, den Nürnberger Schulen und der lokalen Gastronomieszene ein Maßnahmenbündel für den Umgang mit dieser sehr belastenden Problematik erarbeitet werden.

Wir sehen daher Handlungsbedarf, die Entstehung und Versorgung von Drogennotfällen genauer zu betrachten und ggf. Verbesserungen zu initiieren. Dabei soll das Klinikum Nürnberg eine koordinierende Rolle einnehmen.

Die Stadtratsfraktionen von CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stellen daher gemeinsam zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden

Antrag:

Die Arbeitsgruppe „Nürnberger Modell“ des Klinikum Nürnberg berichtet im Auftrag der Verwaltung über die aktuelle Situation/Herausforderung der klinischen Versorgung der Drogennotfälle in Nürnberg und stellt das Projekt dem Stadtrat vor.

Details

Datum

26. September 2022

Antragsteller

Kontakt

praxis-kasfiki@gmx.de
0911 / 99 28 60 0 Mobil: 0178 / 83 54 19 0

Bearbeitungsstatus

behandelt

Ausschussunterlagen

SozA & GeshA 11.05.2023