Zukunftsstrategie für das GVZ Bayernhafen Nürnberg

Das trimodale Güterverkehrszentrum (GVZ) Bayernhafen Nürnberg ist das größte und bedeutendste GVZ in Süddeutschland und gehört im Ranking der europäischen GVZs zu den Top-Standorten. Mit 200 Unternehmen und über 7.000 Arbeitsplätzen ist es für Nürnberg als Industriestandort von größter Bedeutung und Treiber der gesamten Metropolregion als Logistikstandort. Es steht zudem für nachhaltige Logistik, da es unter allen GVZs den höchsten Bahn-Anteil am Güterumschlag statt. Auch hat die gezielte Umsiedlung von Logistikunternehmen, die vorher in verschiedenen Teilen des Stadtgebiets ihren Standort hatten, ins GVZ das Stadtgebiet von Querverkehren und damit auch von Schadstoffemissionen entlastet. Dieser Bündelungswirkung ist es auch zu verdanken, dass die Stickstoffdioxid-Belastung in Nürnberg im Vergleich zu anderen Großstädten moderat ist – so das Umweltreferat der Stadt Nürnberg in einem Bericht an den Stadtrat aus dem Jahr 2018.

Das GVZ Bayernhafen Nürnberg mit seinem Anschluss an Wasserstraße, Schiene und Straße ist für Logistikunternehmen sehr attraktiv, hat aber keine räumlichen Wachstumsmöglichkeiten mehr. Gerade deswegen ist eine Zukunftsvision wichtig:

  • So muss geklärt werden, wie künftig die Flächen effizienter genutzt werden können. Auch bedarf es eines LKW-Hofes, der LKWs abends und am Wochenende Parkmöglichkeiten bietet, um das Parken in umliegenden Wohngebieten zu verhindern.
  • Die Wasserstraße als ökologischster Verkehrsträger sollte in Zukunft wieder stärker genutzt werden. Denn sie existiert bereits, ist aber bei weitem nicht ausgelastet. Chancen bestehen u.a. beim Transport und der Behandlung von Recycling-Abfällen oder beim Transport von sog. grünem Wasserstoff aus Norddeutschland mittels energietragender Flüssigkeiten. So ist das aus dem Energie Campus Nürnberg hervorgegangene Unternehmen Hydrogenious Technologies Pionier im Bereich flüssiger organischer Wasserstoffträger (Liquid Organic Hydrogen Carriers = LOHC). Im Bereich Wasserstoff bietet sich auch eine Kooperation mit dem Rotterdamer Hafen an, der auf diesem Gebiet sehr aktiv ist.
  • Das GVZ Bayernhafen Nürnberg sollte auch anstreben klimaneutral zu werden. Auch hierbei kann Wasserstoff eine zentrale Rolle spielen, wie das Beispiel des Hafens Duisburg zeigt (Projekt „Enerport“). So könnte der im GVZ benötigte Strom aus Wasserstoff gewandelt werden. Mit der in der Region vorhandenen Wasserstoff-Kompetenz zum Beispiel beim Energie Campus Nürnberg, dem Helmholtz-Institut für Erneuerbare Energien Erlangen-Nürnberg (HI-ERN) oder dem Zentrum Wasserstoff.Bayern bieten sich exzellente Partner für ein Pilotprojekt unter wissenschaftlicher Begleitung an. Ein solches Projekt könnte auch ein industriepolitischer Leuchtturm für die Metropolregion Nürnberg werden. Angesichts der Förderprogramme von Bund und Ländern besteht die Möglichkeit, Fördermittel zu erhalten.
  • Nürnberg hat eine starke Startup-Szene. Die Logistik ist eine starke Branche in der Metropolregion. Daher bietet sich an, die von der Hafen Nürnberg-Roth GmbH vor einiger Zeit erarbeiteten Pläne für ein Logistik-Gründerzentrum bzw. Logistik Inkubator im GVZ weiter voranzutreiben.

Auch wenn die Stadt Nürnberg nur Minderheitsgesellschafter der Betreibergesellschaft des GVZ, der Hafen Nürnberg-Roth GmbH ist, sollte sie auf die Mehrheitsgesellschafterin Bayernhafen-Gruppe im Hinblick auf eine Zukunftsperspektive einwirken.

Die CSU-Stadtratsfraktion stellt daher zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden

Antrag:

Die Stadt Nürnberg wirkt auf die Hafen Nürnberg-Roth GmbH und deren Mehrheitsgesellschafterin Bayernhafen-Gruppe ein, damit für das GVZ Bayernhafen Nürnberg eine Zukunftsstrategie erarbeitet wird.

Diese sollte zum Beispiel eine effiziente Flächennutzung angesichts knapper Flächen, eine Erhöhung der mit dem Schiff umgeschlagenen Güter, Klimaneutralität mittels Wasserstoff, Wasserstoff-Transport mittels Binnenschiff, einen LKW-Hof oder einen Logistik Inkubator beinhalten.

Die Geschäftsführung der Hafen Nürnberg-Roth GmbH bzw. die Bayernhafen-Gruppe stellt diese Zukunftsstrategie im Stadtrat bzw. zuständigen Ausschuss vor.

Details

Datum

21. Februar 2022

Antragsteller

Kontakt

kiliansendner@t-online.de
0911 / 64 91 451

thomas.pirner@web.de
0911 / 25 38 53 98

Bearbeitungsstatus

offen

Ausschussunterlagen

RWA no