Gestaltung der U-Bahn Zugänge
Mehr Bürgerbeteiligung und neue Verfahrensgrundsätze sollen Qualität und Baukultur sichern
Fast ein Jahr nach Fertigstellung der Platzoberfläche am Friedrich-Ebert-Platz reißt in der Öffentlichkeit die Kritik an der missratenen Platzgestaltung nicht ab.
Dazu Sebastian Brehm, Fraktionsvorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion: „Bei einer Begehung des CSU-Ortsverbandes Sankt Johannis entlud sich aus der Bevölkerung heftige Kritik, nicht nur an der Gestaltung sondern auch an Kommunalpolitik und Verwaltung. Die Stadt muss sich dieser in der Sache berechtigten Kritik der Bürgerinnen und Bürger annehmen.“
“Baukultur ist Prozess und Ergebnis, sie steht gleichermaßen für Verfahrenskultur und für Gestaltungsqualität”, so Joachim Thiel stadtplanungspolitischer Sprecher der CSU-Fraktion; “Die Ursachen die zu bis heute vehement kritisierten Gestaltungsdefiziten am Friedrich-Ebert-Platz geführt haben, liegen im Wesentlichen bereits im Verfahren begründet: falsche Reihenfolgen, einseitige Prioritäten, unzureichende Abstimmungen, unbewältigte Zielkonflikte, Zeitmangel, Förderdruck und mangelnde Koordination durch das Referat – also größtenteils vermeidbar gewesene Sachzwänge, wie sie in einem geordneten und vorausschauendem Verfahren so nicht aufgelaufen wären.”
Aus den Fehlern am Friedrich-Ebert-Platz müssen die notwendigen Konsequenzen für zukünftige Vorhaben gezogen werden. Baukultur ist auch Verfahrenskultur, wie es die Bundesstiftung Baukultur postuliert. Wir brauchen in Nürnberg bei solchen Projekten deshalb Verfahrensabläufe die zu besseren und dann auch am Ende von der Stadtöffentlichkeit akzeptierten Ergebnissen führen.
“Gestaltete Räume sind Lebensräume. Ihre Entstehung und Qualität tragen entscheidend dazu bei, ob wir uns im Stadtraum zuhause und eingeladen fühlen”, so Thiel: “In vorausschauenden Verfahren muss schrittweise städtebauliche Qualität erarbeitet werden. Das gilt auch für U-Bahn-Projekte weil sie – wie der Friedrich-Ebert-Platz deutlich macht – den Stadtraum und das Stadtbild nachhaltig prägen. Diese Vorhaben haben so lange zeitliche Vorläufe, dass auch ausreichend Zeit für sorgfältige Planungen ist.”
Es bedarf klarer Verfahrensgrundsätze. Vor Beginn der Tiefbauplanung muss für jeden Bahnhof ein städtebaulich abgestimmtes Oberflächenvorkonzept vorliegen. Die bisherige Praxis durch eine ingenieurtechnisch-funktionale Planung Vorgaben zu schaffen, die später unabänderlich sind und die Direktvergabe von Architekturleistungen ohne Wettbewerbe hat sich nicht bewährt.
Die Eingriffe in das Stadtbild erfordern, dass rechtzeitig mit Architektenwettbewerben nach der besten Lösung gesucht werden muss. Das schließt die freihändige Vergabe von gestaltungsrelevanten Planungsleistungen aus.
Die CSU fordert dafür künftig eine frühzeitige und vorausschauende Planung in vier Planungsschritten zur städtebaulichen Einfügung in den Stadtraum des betroffenen Viertels:
1. Schritt: Interdisziplinäre und ämterübergreifende Grundlagenermittlung und Vorplanung
2. Schritt: Oberflächenvorkonzept nach Bürgerbeteiligung und Ideensuche über städtebauliche Ideenwettbewerbe
3. Schritt: Tiefbautechnische Vorplanung
4. Schritt: Architektenwettbewerb für die Realisierung
Die Bürger sind in den jeweiligen Verfahrensschritten über deren Ergebnisse transparent zu informieren und einzubeziehen. Die Einbindung bildender Künstler soll bereits im Rahmen des Wettbewerbs oder in anderer Weise zeitnah erfolgen.