Spaeth-Villa

Spaeth-Villa

CSU verlangt von der Bauverwaltung die vorurteilsfreie Prüfung von Alternativstandorten für die Jugendbegegnungsstätte an der Spaeth-Villa.

Die Erzdiözese Bamberg beabsichtigt die Errichtung einer Jugendbegegnungsstätte in der Nähe des Dokumentationszentrums. Dieses Vorhaben ist inhaltlich in jeder Hinsicht begrüßenswert und zu fördern. Die Kritik richtet sich allein gegen den Standort vor der Hauptfassade der im Stil eines nordfranzösischen Schlösschens errichteten gründerzeitlichen Spaeth-Villa. Die vorgeschlagene Bebauung mit zwei so genannten ‘Kavaliershäusern’ verstellt die Sicht auf die Hauptfassade des ansonsten bereits dreiseitig von Anbauten umfassten Gebäudes. “Nach Überzeugung der CSU-Fraktion ist diese Planung aus denkmalpflegerischen, stadtplanerischen und freiraumplanerischen Gründen nicht vertretbar. Die Sicht auf das geschichtlich bedeutende Bauwerk ist freizuhalten.” (Bei der Spaeth-Villa handelt es sich um ein hervorragendes Zeugnis gründerzeitlicher Villenarchitektur, das in Nürnberg in seiner Art einzigartig ist). “Es ist intellektuell nicht vertretbar einerseits politische Jugendarbeit gegen Denkmalschutz, Stadtbild und Naturraum anderseits gegeneinander auszuspielen”, pflichtet Joachim Thiel, stadtplanungs-politischer Sprecher der CSU-Stadtratsfraktion, der Kritik von Geschichte für Alle e.V. und den Altstadtfreunden e.V. an Oberbürgermeister und Bauverwaltung bei: “Für die Jugendbegegnungsstätte muss eine stadtbild- und denkmalverträgliche Lösung gefunden werden”, Thiel weiter.

Geschichte für Alle e.V., die Altstadtfreunden e.V., die Deutschen Gesellschaft für Garten- und Landschaftspflege, die Stadtheimatpflegerin und die Anwohnerinitiative Dutzendteichstraße haben nun ein Papier vorgelegt, dass in unmittelbarer Nähe alternativen Standorte auf städtischen Grundstücken vorschlägt. Neu ist auch der Vorschlag, Grund und vielleicht auch Gebäudeteile des August-Meier-Heims an der Regensburger Straße zu nutzen. Die CSU-Stadtratsfraktion fordert die Bauverwaltung in einem Antrag (anliegend) auf, diese Alternativen vorurteilsfrei zu prüfen. “Sollten die von Bürgern und Fachleuten vorgeschlagenen Alternativen sich als tragfähig erweisen, ergäbe sich die Chance mit dem Vorhabenträger der Erzdiözese Bamberg in konstruktive Verhandlungen zu treten, um die die Jugendbegegnungsstätte zu errichten, ohne dass es zur Entstellung der Spaeth-Villa käme – zu treten”, so Thiel. Jahrhundertelang verstand sich die Kirche als Träger der Baukultur, wir haben die Hoffnung, dass sie sich ihrer besonderen Verantwortung, auch kulturell, besinnt und einer alternativen, besseren Lösung zugänglich ist.

In einer gemeinsamen Dringlichkeitsanfrage von FDP und CSU für den Stadtplanungsausschuss am 22.03.2012 musste Baureferent Baumann einräumen, dass er für das Vorhaben die Hauptfassade der gründerzeitlichen Spaeth-Villa zu verbauen bereits grünes Licht gegeben hatte und am zuständigen Stadtratsausschuss vorbei auf dem Verwaltungswege einen positiven Vorbescheid erteilt hatte. Sebastian Brehm, Fraktionsvorsitzender der CSU : “Der Vorgang ist befremdlich, gerade vor dem Hintergrund, dass der Bauverwaltung bekannt war, dass die Frage der grundsätzlichen Bebaubarkeit des Gartens vor der Villa im Rahmen der im Stadtplanungsausschuss geführten Debatte zum Flächennutzungsplan bereits damals kontrovers diskutiert wurde. Auch wenn es schon ‘fünf vor zwölf’ ist”, so Brehm , “sollte alles getan werden, um die Spaeth-Villa zu retten und doch noch zu einer vertretbaren Lösung zu kommen.”