Straßenbenennung nach Richard Lindner
Richard Lindner war einer der ‘big five’, einer der großen New Yorker Pop-Art-Künstler. Erst 1963 gelang ihm der Durchbruch mit der Gemeinschaftsausstellung Americans’63, zusammen mit Roy Lichtenstein, Claes Oldenburg, James Rosenquist und Andy Warhol.
Was – auch bei uns – nur wenige wissen: Der 1901 geborene Lindner wuchs in Nürnberg auf. Seine Mutter betrieb in Nürnberg ein Geschäft für maßgeschneiderte Korsagen. Nach wenig erfolgreichen Versuchen als Konzertpianist studierte er ab 1922 an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg Zeichnen, Ölmalerei und Gebrauchsgrafik. Im Nürnberg der Weimarer Republik gewann er mehrere Werbedesign-Wettbewerbe. Lindner verließ, nach Anfeindungen wegen seiner jüdischen Abstammung schon 1933 Deutschland. Er ging zunächst nach Paris, wurde dort 1940 von der französischen Polizei verhaftet. 1941 gelang ihm die Flucht in die USA. 1948 wurde er amerikanischer Staatsbürger und schlug sich einige Jahre als Werbegrafiker durch.
Als Richard Lindner Weltruhm erlangt ist er bereits 50 Jahre alt. Lindners Pop-Art-Stil bleibt zeitlebens von den Einflüssen in den Nürnberger Jahren geprägt: “Vor der Folie seiner Biographie erklären sich zunächst Teile des Repertoires seiner Bilderwelten. So malt er immer wieder Frauen im Korsett. Eindrücke, die er als Jugendlicher im Laden seiner Mutter gesammelt haben muss. Ikonographisches Beiwerk seiner Figurendarstellungen sind (…) Spielzeuge verschiedenster Art, Karten, Bälle oder Reifen. (…) Nürnberg war zu Beginn des 20. Jahrhunderts sicher das deutsche Zentrum der Spielwarenherstellung, (…) so wirken Lindners Figuren nicht selten selbst wie mechanische Aufziehpuppen.” (Wikipedia)
Am 16. April 1978 stirbt Lindner in New York. Seine Bilder sind heute unbezahlbare Ikonen der Pop-Art. Mit Richard Lindner hat Nürnberg einen Künstler des 20. Jahrhunderts von Weltrang hervorgebracht, einen Künstler dessen Werk ohne entscheidende Prägungen in seiner Nürnberger Zeit so wie es ist nicht denkbar wäre. Zwei seiner Bilder befinden sich in Nürnberg im Neuen Museum. Im Rahmen der Kulturhauptstadtbewerbung und seines unmittelbar bevorstehenden vierzigsten Todestages stünde es Nürnberg gut an sich auf Lindner zu besinnen und ihn zu ehren.
In der Lorenzer Altstadt gibt es in unmittelbarer Nähe des Neuen Museums eine kurze, bislang namenlose Gasse. Sie erscheint geeignet, da sie einen unmittelbaren räumlichen Bezug zu dem Museum hat, in dem zwei Bilder Lindners ausgestellt sind. Trotz der Kürze ist der Durchgang von Wahrnehmung, da die Gasse auf dem Weg vom Hauptbahnhof zum Neuen Museum von vielen Fußgängern begangen wird.
Für die Behandlung im zuständigen Ausschuss stellen wir daher folgenden
Antrag:
Der bislang namenlose Durchgang zwischen der Königstraße und dem Klarissenplatz (mit Sicht auf den Eingang des Neuen Museums) wird „Richard-Lindner-Gasse“ benannt. Auf einem Zusatzschild werden Erklärungen zum Namensgeber gegeben.
Details
Datum
1. März 2018
Antragsteller
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Bearbeitungsstatus
offen